Web Design

Technik contra Design – Gegensätze im Webdesign vereinen

Technik contra Design – Gegensätze im Webdesign vereinen

Am Anfang des Internets gab es nur karg programmierte Webseiten. Das Internet diente reinen Informationszwecken, wenn es hoch kam waren Hintergrund und Text bunt.
Ein Zustand, den sich die Urgesteine unter den Programmierern noch heute zurückwünschen – spartanische Webseiten, die auch von uralten 56k-Modems innerhalb von Sekunden aufgebaut werden können.

Denn ganz schnell entdeckten Designer das neue Terrain als Spielwiese für ihre Kreativität und gestalteten wunderbare Weberlebnisse, die aber teils weit über die Grenzen der Usability und Leistungsfähigkeit von Modem und ISDN hinausschossen und den Programmierern graue Haare wachsen ließen.

Eine ganze Zeit lang waren Flash-Intros und Animationen das Nonplusultra für Webdesigner. Aber Seiten, für die man erst große Datenmengen laden muss, strapazieren die Geduld der Surfer. Die User sind selbstbewusst geworden. Damit ist das Prinzip „Design over Content“ einfach nicht mehr zeitgemäß.

Der Trend geht zu Content

Social Networks machen es vor: einfache, schnelle Webseiten sind modern. Ist Ihnen schon mal ein langatmiges Intro aufgefallen, wenn Sie sich bei Facebook anmelden wollten? Nein? Genau! Bei Social Networks geht es nämlich vor allem darum, dass jeder User einfach und schnell auf sein Netzwerk zugreifen und die neuesten Informationen und Posts lesen kann. Ein Design ist zwar vorhanden, aber minimal gehalten (wir sind schließlich nicht in Newsgroups von 1990 unterwegs). Funktionalität hat absoluten Vorrang.

Kompatible Gestaltung ist wichtig

Vor einigen Jahren war es noch einfach – wenn eine Webseite tauglich für Internet Explorer und Netscape (der jetzige Firefox) war, reichte die Kompatibilität aus.

Die beiden Browser-Urgesteine haben aber ziemlich viel Konkurrenz bekommen, Apples Safari und Google Chrome mischen kräftig mit bei der Aufteilung des Marktes. Dazu kommen die mobilen Browser – zu nennen sind vor allem iOS und Android, für die Webseiten ebenfalls kompatibel sein müssen.

Webdesigner tun also gut daran, benutzerfreundliche und zu allen Geräten kompatible Seiten zu gestalten, die sich auch mobil schnell laden lassen.

Das Sicherheitsbedürfnis ist hoch

Auch im Job gehört Internet mittlerweile häufig zum Alltag. Dazu sollte man aber bedenken, dass viele Firmennetzwerke aus Sicherheitsgründen dynamische Inhalte wie animierte Grafiken oder Flash blockieren. So kann eine eigentlich wunderschön gestaltete Webseite schnell aussehen wie ein gerupftes Huhn, wenn sie denn überhaupt aufgerufen werden kann.

Und: wichtige Informationen sollten Sie niemals in Popup-Fenster stecken! In allen modernen Browsern sind mittlerweile Popup-Blocker aktiv, um unerwünschte Werbung auszublenden. So könnte es durchaus sein, dass kaum ein Besucher Ihr tolles Angebot oder die neuesten Neuigkeiten zu Gesicht bekommt.

Nicht alle haben Breitband

Nicht überall lohnt sich für die Provider ein Ausbau der DSL-Leitungen, etwa in ländlichen Regionen. In Deutschland verfügen von 40 Millionen Haushalten nur etwa 23 Millionen über DSL, also etwas mehr als die Hälfte.
Etwa ein Drittel aller deutschen Haushalte kann oder will noch nicht per Breitband surfen, muss also auf ISDN oder in seltenen Fällen sogar auf analoge Verbindungen zurückgreifen.

Wichtig für international tätige Firmen: von knapp 2 Milliarden Internetnutzern weltweit hatten 2010 nur ein Viertel einen Breitbandzugang.
Hier können Internetseiten, die per DSL nur Sekunden zum Aufbau brauchen, also bis zu mehreren Minuten Ladezeit benötigen.

Klare Navigation sorgt für gute Usability

Menüs haben sich als Standard durchgesetzt – trotz aller Versuche kreativer Webdesigner, immer andere Wege der Navigation zu erfinden – etwa großformatige Bilder, in denen man die Links erst durch Mouseovers suchen muss oder Webseiten, die man meterweit nach rechts oder links scrollen muss, um neue Inhalte zu finden.

Klar gestaltete Menüleisten sind mittlerweile auf jeder modernen Webseite zu finden. Dabei heißt „klar“ nicht trostlos: Die Menüs in XHTML- oder CSS-programmierten Seiten können wunderschön gestaltet sein. Und Google kann so auch die verlinkten Seiten finden und indexieren, so dass Ihre Homepage viel mehr Pageviews sammelt. Bei Flash-Menüs oder Bildnavigation haben Google und Co.  wenig Chancen, die Unterseiten zu entdecken.

Das soll natürlich nicht heißen, dass Flash eine schlechte Idee wäre – genau wie Javascript oder Frames sollte man es aber sinnvoll und benutzerfreundlich einsetzen.

Auch an die Downloadangebote denken!

Auch wenn es nicht direkt um Webdesign geht: auch bei Downloads sollten die technischen Beschränkungen Ihrer Websitebesucher im Auge behalten werden.
Dass die Dateien möglichst klein sein sollten, ohne dabei an Qualität zu verlieren, ist selbstverständlich.

Aber auch die Verwendung proprietärer Formate sollten Sie vermeiden. Vielleicht haben Sie eine wunderbare Präsentation erstellt, die Sie gern Ihren Kunden und Webseitenbesuchern zeigen möchten – doch nicht alle haben die entsprechende Software, um die Powerpoint-Datei überhaupt öffnen zu können. Auch mit exotisch gepackten Dateien – wie *.bin oder *.ace kann nicht jeder etwas anfangen.

Achten Sie darauf, dass Sie Downloads in Formaten anbieten, die allgemein anerkannten Standards entsprechen und unabhängig vom Betriebssystem sind – so wie PDF oder ZIP. Als Bildformate haben sich jpeg, png und gif etabliert.

Content und Design sind gleich wichtig

Auch wenn sich der Traum von Hardcore-Programmierern – sekundenschnelles Laden einer kompletten Webseite mit 56k-Modem – mit den heutigen visuellen Gewohnheiten und Ansprüchen nicht mehr verwirklichen lassen dürfte, lässt sich der Balanceakt zwischen Funktionalität und Technik doch relativ einfach bewältigen.

Mit einer in CSS/XHTML designten Webseite kann man beides – saubere Technik und tolles Design – zu einem einheitlichen Ganzen vereinen.