Trends

Software Abomodelle

Die Zeit, in der Benutzer Software alleine als CD mit einer Lizenz kauften, installierten und verwalteten liegt weit hinter uns. Viele Anwendungen laufen in der Cloud, werden extern verwaltet und monatlich oder vierteljährlich  gezahlt. Diese Verschiebung wurde durch zwei große Trends verursacht:

  • Software nutzende Unternehmen möchten sich vermehrt auf ihre Kernkompetenzen zurück ziehen und IT-Entwicklung, Management und Support an ein Drittunternehmen vergeben.
  • Der Wunsch der Softwareproduzenten, größere und riskante Investitionen in IT über einen längeren Zeitraum finanzieren zu können.

Die moderne IT-Umgebung eines Unternehmens besteht durchgehend aus vielen Plattformen, jede mit ihrer eigenen, spezifischen Software. An vielen Stellen gibt es Kombinationen von komplexen ERP (Enterprise Resource Planning) und Geschäftslogik  in großen Rechenzentren. Büroautomationen finden auf PCs und Laptops statt,  kleinere  Applikationen sind auf mobilen Geräten zu finden. Für jede dieser Situationen sind kreative Finanzierungsformen entwickelt worden, die hier kurz aufgezeigt werden.

Traditionelle Lizenzierung

Der Anwender erwirbt eine Lizenz für die Nutzung der Software. Er installiert, wartet und verwaltet die Software völlig unabhängig. Der Lizenztyp bestimmt normalerweise den Preis. Die Lizenz wird oft mit einer Anzahl von Benutzern verbunden und manchmal auch mit einer  Benutzungsfrist versehen. Der Anwender hat in der Regel kein Upgraderecht  auf eine neue  Version der Software.

Manchmal sind bestimmte Wartungsarbeiten Teil des Kaufpreises. Denkbar sind zum Beispiel ein Helpdesk und Unterstützung bei Installations- oder Benutzungsfehlern.

Software-Leasing

Ein alternatives Modell, um das oft große Investitionsrisiko des Anbieters in die Software abzuwenden, ist Software-Leasing. Einige große Anbieter bieten ihren Kunden die Möglichkeit, ihre IT-Investitionen mit Finanzleasingverträgen zu verbreiten. Installation, sowie Verwaltung von Software und Daten erfolgen beim Kunden. Damit ist Kontrolle, Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten gewährleistet.

Die meist bekannten Beispiele sind Lösungen von Oracle Financing oder SAP Financing (in Zusammenarbeit mit Siemens Financial Services).

Software as a Service (SaaS)

Unter SaaS versteht man Software, die als Online-Service angeboten wird. Der Benutzer braucht die Software nicht zu kaufen, sondern kauft ein Abonnement für die Nutzung der Software pro Nutzer und Monat. Der Anbieter behält sich das Software-Eigentum vor und bietet damit auch die Installation, Wartung und Verwaltung an. Die Software lässt sich für gewöhnlich mit einem üblichen Webbrowser nutzen. Der Nutzer braucht nur einen Computer mit Internet-Anschluss.

Dieses Abomodell bietet viele Vorteile für den Unternehmer. Die Software ist sofort einsatzbereit und läuft in einer optimal geeigneten und skalierbaren Infrastruktur. Der Anbieter sorgt auch für Wartung-Services wie regelmäßige Backups und Release-Management. Diese Leistungen werden ganz klar festgelegt in so genannten Service Level Agreements (SLAs), die jeweils mit einem klaren Preis pro Monat vereinbart werden können.

Natürlich gibt es auch Nachteile für das SaaS-Modell. Zum Beispiel  braucht man immer eine stabile Internet-Verbindung, welche jedes Unternehmen hat, aber nicht zu vergessen ist das Personal, das unterwegs oder zu Hause arbeitet. Darüber hinaus vergibt das Unternehmen oft das Datenmanagement an den SaaS-Anbieter. Damit hat das Unternehmen weniger Kontrolle über Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten. Es ist sehr wichtig eine angemessene Regelung mit dem Anbieter dafür zu finden. Was machen Sie, wenn der Anbieter in Konkurs geht?

Der Anbieter der im Professionellen Bereich SaaS bekannt gemacht hat ist Customer Relationship Management (CRM) Software Entwickler salesforce.com. Schon in 1999 hatten dieser  den Gedanken Software über das Internet an zu bieten. Dreizehn Jahre später hat salesforce.com sich zu einem internationalen Anbieter von Cloud Computing Lösungen mit über 2 Millionen Benutzern entwickelt.

In anderen Bereichen gibt es inzwischen viele Beispiele die gut geeignet sind für kleine und mittlere Unternehmen. Für Projektmanagement gibt es Basecamp HQ. Microsoft, vorher immer ein Beispiel traditioneller Lizenzierung, stellt Büro und ERP-Software über SaaS zur Verfügung. Und auch Oracle und SAP, auf der Suche nach neuen Software Abomodellen, bieten jetzt die Möglichkeit, ERP und Business Intelligence Lösungen über SaaS zu kaufen.

Freemium

Mit dem Aufkommen von mobilen Anwendungen und "Apps" auf dem Smartphone entwickeln sich immer neue Abomodelle. Vor allem bei Smartphone Apps ist das Freemium-Modell bekannt. Hier ist die grundlegende Anwendung frei verfügbar. Für erweiterte Funktionen muss extra bezahlt werden. Manchmal sind auch komplexere Versionen der App gegen eine Gebühr verfügbar. Eine Variante auf diesem Konzept sind In-App Verkäufe, in der die App selber frei verfügbar ist aber für bestimmte Funktionen oder erweiterte Möglichkeiten ein Upgrade gekauft werden muss.

Mit einer kostenlos erhältlichen Basis-Applikation hofft der Anbieter, dass viele Nutzer das Produkt probieren und es dann später gegen extra Gebühren erweitern. Mobile Apps sind das bekannteste Beispiel, aber auch viel Business-Software hat heute eine kostenlose Light-Version, die gegen ein kleines oder größeres Entgelt erweitert werden können.

Beispiele im Smartphone Bereich sind bekannte Spiele wie Angry Birds oder Flight Control. Im PC Bereich kennen wir die Photo Sharing Leistung , bei Dateien-Synchronisation den Webdienst Dropbox. Auch die populäre Social Media Plattform LinkedIn bietet Rekrutierern gegen eine Gebühr umfangreiche zusätzliche Funktionen zur Arbeitsermittlung.