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Paid Content

Paid Content

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist die Kostenlosmentalität im Netz nun langsam auf dem Rückzug. Paid Content wird immer mehr von den Nutzern akzeptiert. Das liegt nicht zuletzt am Erfolg der Tablet PCs. Wir geben Tipps, wie Paid Content auch für kleine Webseiten funktionieren kann.

Paid Content? Was ist das?

Mit Paid Content im Internet bezeichnet man Bezahlinhalte, also digitale Güter wie Zeitungsartikel oder Blogbeiträge im Netz, Musik oder Videos, die der Nutzer erst nach Zahlung eines Geldbetrages anschauen bzw. anhören oder downloaden kann. Auch Webseiten-Templates können dazugehören, einfach alles, was digital und ohne vorhergehenden Kundenauftrag zum Downloaden produziert wird.

Warum Paid Content anbieten?

Das Angebot an Internetseiten ist mittlerweile riesig groß. Nicht nur für die Nutzer, sondern auch für die Werber. Die Klickraten pro Webseite sinken, die Werber entscheiden die Platzierung bei ähnlichen Angeboten meist nach dem günstigsten Preis. Das heißt, dass die Refinanzierung einer Webseite in Gefahr geraten kann.

Um trotzdem in den schwarzen Zahlen zu bleiben, bietet es sich da als ganz einfacher Weg an, qualitativ hochwertige oder Special Interest-Inhalte, die es woanders nicht gibt, kostenpflichtig zu machen.

Wie bekomme ich meine User dazu, Geld zu zahlen?

Die Wurst- und Käsetheken in Supermärkten machen es vor: Probierhäppchen anbieten, damit den Kunden das Wasser im Munde zusammenläuft und sie mehr haben möchten! Die New York Times beispielsweise erlaubt es, zwanzig Artikel im Monat kostenlos zu lesen. Wer dann noch nicht genug hat, wird auf eine Bezahlseite weitergeleitet.

Andere Seiten gehen so vor, dass sie sich nur die weiterführenden und qualitativ hochwertigen Infos zu einem Artikel bezahlen lassen, so unter anderem die Stiftung Warentest.

Wenn Nutzer dieselben Informationen oder digitalen Waren anderswo umsonst bekommen, ist es schwierig, sie zum Zahlen zu bringen. Sparen sie aber wertvolle Zeit bei ihrer Recherche für wichtige Informationen, die absolut exakt sein müssen, wie z.B. Zahlen und Statistiken bei statista, ist das ebenfalls ein Argument für Paid Content.

Exklusive Informationen, hochwertige oder spezielle Produkte haben also die besten Voraussetzungen, als Paid Content erfolgreich zu sein.

Wo setze ich die Grenze zwischen kostenlos und kostenpflichtig?

Bei manchen Angeboten – wie z.B. Website-Templates – ist die Unterteilung recht einfach. Bei redaktionellen Inhalten ist dagegen die Positionierung der Paywall etwas schwieriger zu entscheiden.

Wer den freien Inhalt seiner Webseite zu sehr einschränkt, muss mit einer schrumpfenden Reichweite rechnen und damit eventuell einen Einbruch an Werbeeinnahmen hinnehmen.

Vorher sollte man also genau abzuwägen, welchen Anteil man zum Premium-Content machen möchte.

Auf jeden Fall muss man Teaser – also Appetithappen – anbieten. Eine komplett leere Webseite mit einer bloßen Login-Seite schreckt jeden Nutzer ab. Und ein potentieller Kunde soll schließlich auch wissen, was ihn erwartet, wenn er Geld für mehr Zugriffsrechte zahlt.

Beschreiben Sie also, welchen Mehrwert und welche exklusiven Inhalte Ihr Kunde bekommt, wenn er ein Abo abschließt oder einen Einmalbetrag zahlt. Geben Sie Beispiele oder gute Vorschauen!

Manche Zeitungen bieten übrigens zusätzlich zu den aktuellen Veröffentlichungen ihr komplettes digitales Archiv für Abonnenten an, was einen extremen Mehrwert darstellt.

Für Einmalangebote wie Webseitentemplates empfiehlt sich eine exakte Vorschau, bei Musik oder Video ein Ausschnitt aus dem Stück, und für redaktionelle Inhalte jeweils eine knappe Zusammenfassung.

Wie portioniere ich Paid Content?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Abonnements und Einmalzahlungen, aber auch gemischte Modelle sind möglich.

Für redaktionelle Inhalte bietet sich – zur langfristigen Kundenbindung – das Abomodell an. Das ist auch die von zahlfreundlichen Internetnutzern bevorzugte Variation des Paid Content.

Die bereits oben genannte Webseite der Stiftung Warentest wird aber auch häufig von Usern besucht, die nur zu einem einzigen ganz speziellen Produkt Informationen brauchen. Deshalb gibt es hier beides – zeitlich begrenzten Zugriff auf sämtliche Inhalte, und den Einzelabruf.

Der reine Einzelabruf ist da am sinnvollsten, wo die Kunden wirklich immer nur einzelne digitale Güter erwerben wollen. Nichts ist lästiger, als für zehn Artikel zehnmal seine Zahlungsdaten angeben zu müssen.

Welche Gebühren nehmen?

Die Kalkulation für Paid Content sollte gut durchdacht sein, denn es sind nicht nur die allgemeinen Kosten für Produktion, Overhead und Bereitstellung zu bedenken.

Auch nehmen die Online-Bezahlsysteme einen prozentualen Anteil des Zahlbetrags als Gebühr. Hier hat z.B. Paypal eine Möglichkeit zur Gebührenberechnung bereitgestellt.

Es muss auch erst einmal mit einer geringen Akzeptanz der Stammuser und damit einer sinkenden Reichweite gerechnet werden, so dass auch Einnahmen durch Werbung – falls diese noch weiter geschaltet werden soll – zurückgehen können. Erstellen Sie also eine Mischkalkulation aus Werbung und Paid Content.

Möglicherweise sollte man seine Suchmaschinenoptimierung noch einmal überprüfen und verbessern, um gegenzusteuern.

Wenn man den Erfolg oder Misserfolg seines Paid Content-Projektes noch gar nicht abschätzen kann und sich vor Fehlkalkulationen schützen möchte, kann man im ersten Monat auch mit „Sonderpreisen“ beginnen, die man dann im Anschluss, falls notwendig, anpassen kann, ohne von den Usern direkt abgestraft zu werden.

Die wenigsten Seiten mit Paid Content schreiben sofort schwarze Zahlen. Daher bleiben Sie immer realistisch und flexibel und halten Sie sich ein Finanzpolster für die erste Zeit bereit.

Der Sprung ins warme Wasser

Die sanfte Methode, mit Paid Content Geld zu verdienen: Freiwillige Spenden der Nutzer! Das ist die Alternative für alle, die erstmal testen wollen oder einfach neugierig sind, wie die Benutzer die angebotenen Inhalte bewerten und annehmen.

Dazu sucht man sich z.B. einen „Social Micropayments“-Anbieter wie z.B. flattr.

Bei flattr zahlt der Nutzer monatlich einen Betrag auf ein Konto ein, klickt im Laufe dieses Monats alle Webseiten und Artikel an, die ihm gefallen, und dann wird der eingezahlte Betrag durch die Klicks geteilt und an die Webseitenbetreiber ausgezahlt.

Bei diesem Prinzip sagt natürlich der am Ende ausgezahlte Betrag nichts darüber aus, wie der Nutzer den Content bewertet, doch viele kleine Klicks können sich durchaus auch bemerkbar machen.

Dafür nutzt man dann eher PayPal, wie z.B. bei der Fitness-Webseite bodyrock.tv. Gefällt der vorgestellte Workout oder Post, darf man der Trainerin per PayPal einen „Kaffee kaufen“ und sich mit einem selbst gewählten Betrag bedanken.

Einen Micropayment-Anbieter auwählen

Es gibt eine ganze Reihe von Micropayment-Anbietern. PayPal, ClickandBuy, Moneybookers, giropay… die Liste ist lang. Dennoch sollte man sich möglichst nicht auf einen einzelnen Anbieter beschränken, sondern den Kunden eine Auswahl ermöglichen. Das erhöht die Zahlungsbereitschaft. Wer schon bei einem der Anbieter ein Konto hat, wird leichter bereit sein, darüber zu zahlen als wenn er erst langwierig seine Daten bei einem neuen Micropayment-Anbieter eingeben muss.

Auf die Seriosität der Anbieter muss man natürlich auch achten, bevor man mit ihnen zusammenarbeitet. Ein schlechter Ruf des Zahlungsanbieters oder Probleme bei der Zahlung fallen möglicherweise auch auf den Contentanbieter zurück.

Fazit

Durch Paid Content wird man möglicherweise nicht reich, eine Überlegung ist er aber wert.

Es bieten sich besonders mit den Social Micropayment Services interessante Möglichkeiten auch für kleine Webseitenbetreiber, Blogger und Co., ihre Inhalte aus Usersicht bewerten zu lassen und für die viele investierte Arbeit auch einen kleinen Lohn zu erhalten.