Trends

Lazy Registration

Menschen sind von Natur aus gemütlich. Anstrengungen werden gerne vermieden, selbst wenn sie noch so klein sind. Auch im Webdesign ist es ein großes Thema, möchte man doch den Kunden für seine Webseite oder Dienstleistung gewinnen - insbesondere eine Registrierung kann abschreckend wirken. “Lazy Registration” hat die Trägheit schon im Namen und ist ein bewährtes Hilfsmittel um die erste Hemmschwelle zu überwinden. Wie das funktioniert, stellen wir heute im Detail vor.

Was ist Lazy Registration?

Lazy Registration oder auch Soft-Sign Up genannt ermöglicht dem Besucher eine Webseite zu nutzen und sich erst im Nachhinein mit der Registrierung auseinanderzusetzen. Das hilft Einstiegsbarrieren abzubauen. Während der Nutzer die Seite besucht, werden verschiedene Daten gespeichert, die das Wiederaufrufen und die Registrierung einfacher machen.

Bei vielen Webseiten, wie zum Beispiel Onlineshops oder Internet-Dienstleistungen, ist eine Registrierung unumgänglich. Allerdings werden die Daten selten im Vorhinein benötigt. Ausnahmen bestätigen die Regel - aber auf die wird später eingegangen.

Eine Registrierung im Voraus zu verlangen treibt viele potentielle Nutzer davon. Lazy Registration umgeht diese erste Barriere, in dem sie den Nutzer erst am allerletzten Punkt zu einer Registrierung bewegen will. Davor kann der Kunde sich in Ruhe mit dem Angebot beschäftigen und somit eine Bindung zur Webseite aufbauen. Der Aufwand sich gegen Ende noch zu registrieren wird dadurch minimal - die eigentliche Registrierung wird mit einem vollen Warenkorb als viel kleineres Übel angesehen.

Um eine Registrierung dennoch schmackhafter zu machen, sollte sie immer Vorzüge beinhalten. Das kann je nach Seite ein E-Mail-Verteiler, Extra-Inhalte oder eine gespeicherte Adresse für zukünftige Einkäufe sein.

Wie funktioniert das?

Bestimmte Details werden für die Fertigstellung benötigt, aber diese können auch nach der Nutzung abgefragt werden. Dieses Prinzip macht sich Lazy Registration zu Nutze. Für jeden Nutzer, der die Seite besucht, wird automatisch ein Account im Hintergrund angelegt. Dieser begleitet den Besucher während der Nutzung und kann somit verschiedene Eckdaten für die Registrierung speichern. Zum Schluss werden dann die schon gefüllten Lücken mit den notwendigen Details - meist E-Mail-Adresse und Passwort - aufgefüllt. Natürlich kann auch noch mehr Information benötigt werden. Ein Online-Shop braucht die Adresse des Kunden um ihm die gekauften Waren zu schicken.

Auf den ersten Blick scheint eine Registrierung nur ein kleines Hindernis zu sein. Vergleichen wir das aber einen Moment lang mit der wirklichen Welt. Wer möchte bevor er einkaufen gehen kann, erst nach Logindaten und Passwort gefragt werden? Wenn vor jedem Laden ein Türsteher warten würde, entsteht eine viel größere Hemmung um überhaupt Einkaufen zu gehen.

Übertragen wir das wieder in die virtuelle Welt: Im Falle von Internet-Anwendungen möchte der Nutzer das Produkt zuerst ausprobieren bevor er seine wertvollen Daten hergibt. Das Gleiche gilt für Online-Shops. Bevor der Besucher sich registrieren wird, will er einen Überblick über die angebotenen Waren haben.

Ein einfaches, aber sehr gutes Beispiel ist Amazon.

Quelle: amazon.de
Quelle: amazon.de

Bei Amazon kann ohne Registrierung auf das komplette Angebot zurückgegriffen werden. Trotzdem wird im Hintergrund ein Account angelegt. Das ist an dem unteren roten Kasten sichtbar. Wir haben nach kabellosen Bluetooth-Lautsprechern gesucht. Amazon speichert unsere Suche und zeigt uns bei einem späteren Besuch die vorher gesuchten Produkte und zeigt noch Vorschläge, was uns weiter interessieren könnte.

Auch der Einkaufswagen kann schon gefüllt werden. Wir können das komplette Angebot einsehen, ohne dass ein Registrierungszwang entsteht. Erst im allerletzten Schritt müssen wir einen Account anlegen. Aber wie gesagt: Mit einem gefüllten Einkaufswagen entsteht eine kleinere Hemmschwelle.

Allerdings gibt es Ausnahmen. Wenn die komplette Dienstleistung kostenpflichtig ist, kann eine Registrierung im Vorhinein zwingend notwendig sein. Zum Beispiel wird eine wissenschaftliche Datenbank nur einen sehr begrenzten Zugriff auf seinen Inhalt zu lassen, bevor der Nutzer seine Daten und natürlich auch den Bezahlungsweg festgelegt hat. Facebook erlaubt ebenfalls die Nutzung der Seite erst mit einem registrierten Account.

Zusammengefasst

  1. Der Nutzer kann sich durch Lazy Registration mit der Webseite und dem Angebot vertraut machen
  2. Der Nutzer hat dadurch schon einen Bezug zu der Seite
  3. Der Kunde wird enthemmt sich zu registrieren
  4. Ein Account wird im Hintergrund durch Cookies angelegt.
  5. Die Registrierung sollte im Anschluss Vorzüge haben.

 

Viele Menschen sind sehr bedacht auf ihre Daten und wollen diese nicht im Netz freigiebig hergeben. Um dem Nutzer einen Anreiz zu verschaffen ihre Seite zu nutzen, sollte ihm die Freiheit eingeräumt werden ihre Seite kennenzulernen. Daraufhin fällt auch die Hemmschwelle sich zu registrieren. Durch Lazy Registration gewinnen also beide Seiten!