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Cloud Computing - was bringt der Umstieg?

Cloud Computing - was bringt der Umstieg?

Die Cloud – der Begriff selber ist schon ein wenig nebulös. Was ist das, wo fängt sie an, wo hört sie auf? Und was genau verbirgt sich in dieser „Wolke“? Wie kann sie mir und meinem Unternehmen nutzen?
Bevor wir uns die Möglichkeiten des Cloud Computing anschauen, klären wir erst einmal den Begriff.

Was ist die Cloud?

Eine häufig zitierte erste Definition liefert das amerikanische National Institute of Standards and Technology: „Cloud Computing steht für einen Pool aus abstrahierter, hochskalierbarer und verwalteter IT-Infrastruktur, die Kundenanwendungen vorhält und falls erforderlich nach Gebrauch abgerechnet werden kann.“
Und genau auf solche Dienstleistungen, die weit über kostenlose Angebote wie bei z.B. Dropbox oder Windows Live Skydrive hinausgehen und für Unternehmen interessant sind, werfen wir nun einen genaueren Blick.

Welche Angebote hat die Cloud?

Vieles, was Sie bislang auf dem eigenen PC oder im firmeninternen Netzwerk laufen lassen, können Sie „in die Cloud“ bringen. Besonders bieten sich dafür rechen- oder platzintensive Prozesse wie Softwareentwicklung, Downloadangebote und CRM-Anwendungen (Customer Relationship Management) an.

Grundsätzlich wird nach folgenden Modellen unterschieden:

  • IaaS – Infrastructure as a Service

Hierbei stellt Ihnen der Anbieter lediglich Rechenkapazität und den gewünschten Speicherplatz zur Verfügung, den Ihre Unternehmens-IT aber selber einrichten und betreuen muss. Hier fließt Ihr Kapital nicht in schnell veraltende Hardware. Wie bei einem Leihwagen mieten Sie die Kapazitäten an und machen sich um Abschreibung, physische Wartung und die aktuellste Technik keine Gedanken mehr.

  • PaaS – Platform as a Service

Hier stellt der Anbieter die Speicher- und Rechenkapazitäten sowie zusätzlich eine Laufzeitumgebung wie z.B. Java oder .NET zur Verfügung. Dieses Modell ist vor allem für Firmen interessant, die Softwareanwendungen entwickeln.

  • SaaS – Software as a Service

SaaS ist das Rundumpaket, mit dem Sie je nach Anbieter Ihre Softwarebedürfnisse abdecken können.
Es entfallen die Kosten für Software-Updates und Upgrades, mögliche Inkompatibilität zwischen der genutzten Software und Hardware ist für Ihr Unternehmen irrelevant – darum muss sich der Cloud-Anbieter kümmern. Sie sind so immer auf dem neuesten Stand, ohne Zeit und Geld in Updates installieren zu müssen.
Wenn Sie nur für kurze Zeit bestimmte Softwarelizenzen benötigen, zahlen Sie auch nur für diesen Zeitraum, und nicht die auf mehrere Jahre angelegten Lizenzpreise der Softwarehersteller.
Meist hat man hier ein anbieterspezifisches User Interface, der Desktop sieht also anders aus als auf dem eigenen Rechner.

  • DaaS – Desktop as a Service

Neben den drei klassischen Unterscheidungen gibt es als Weiterentwicklung von SaaS auch Cloud-Angebote für Desktop-Virtualisierung, durch die man sich einfach per Browser in der Cloud einloggt und eine dem eigenen Desktop ähnelnde Benutzeroberfläche hat, wie beispielsweise bei Pironet oder IBM. Dadurch fühlt man sich gleich zu Hause, eine große Umgewöhnung entfällt.

Wer gehört zu den Cloud-Anbietern?

Kleine bis mittelständische Unternehmen, die vor allem mit Office-Anwendungen arbeiten und flexible Kollaborationsmöglichkeiten suchen, werden sich vielleicht mit Office 365 oder Google Apps anfreunden können.

Für höhere Bedürfnisse steht eine ganze Reihe weiterer Anbieter bereit. Neben Amazon, die schon sehr früh ihre Rechenkapazitäten, die sie außerhalb des Weihnachtsgeschäfts nicht brauchten, an Entwickler vermarkteten, sind auch T-Systems, HP, Dell, IBM und viele weitere mit von der Partie in der Cloud. Microsoft spielt in diesem Segment mit der Azure Plattform mit. Salesforce hat vor allem spezielle CRM-Lösungen parat.
Eine umfangreiche Übersicht finden Sie bei tecchannel.

Klassischerweise lagern Unternehmen häufig ihre Kundendatenbanken (CRM), Ressourcenplanung (ERP) und Content Management (CM), wie Musik- oder Videodownloadangebote in die Cloud aus.
Nicht alle Cloud-Firmen bieten jede gewünschte Anwendung für ihre Kunden an, daher sollten Sie sich genau informieren, ob ein Angebot genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden kann.

Outsourcing für die eigenen Daten

Wer in der Wolke arbeitet, speichert seine Daten nicht mehr auf einem lokalen Netzwerk, sondern auf dem Server eines Cloud-Service-Anbieters.
Die Mitarbeiter des Unternehmens greifen per verschlüsselter Verbindung (z.B. SSL oder VPN) auf ein gesichertes Datacenter zu, in dem sie sämtliche Programme und Vorgänge von ihrem Endgerät aus „fernsteuern“.

Falls Sie mit dem Gedanken spielen, Ihr komplettes CRM auszulagern, sollten Sie allerdings sicher sein, dass damit die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes eingehalten werden. Die Einwilligung Ihrer Kunden brauchen Sie dazu grundsätzlich, und sogar noch eine erweiterte Einwilligung, falls die Server des Cloud-Anbieters außerhalb der EU stehen.

Sind meine Daten in der Wolke sicher?

Obwohl die Sicherheit eines der Verkaufsargumente der Anbieter ist, sind die Standards noch umstritten. Aus juristischer Sicht haftet der Unternehmer selber für die Datensicherheit. Und wenn die Daten nicht mehr vor Ort sind und die interne IT keinen Überblick über Zugriffe auf die Server hat, können Firmen nicht kontrollieren, ob nicht doch ein Dritter auf sensible Daten zugreift.
Die Cloud-Anbieter werben aber damit, dass Unternehmen ihre Daten so verschlüsseln können, dass niemand außer den autorisierten Nutzern die Daten lesen kann – nicht einmal die Anbieter selber. Die Sicherheitsstandards in den Datacentern werden konstant erhöht, und wird z.B. durch biometrische Verfahren weiter verbessert werden.

Trotzdem: Passwörter und sehr sensible Daten sollten grundsätzlich nicht in fremde Hände gegeben werden.

Zugriff auf die Cloud-Daten

Die meisten Cloud-Serviceanbieter garantieren eine Erreichbarkeit von 99,9%, halten sich also ein kleines Hintertürchen von 0,1% oder etwa 9 Stunden im Jahr offen, zu denen ein Unternehmen nicht auf die eigenen Daten und gekauften Services zugreifen kann.
Außerdem sollen die Kunden laut Anbieterangaben sicher vor Datenverlust sein. Das ist aber nicht immer der Fall, wie das Beispiel der Amazon Web Services aus dem April zeigt. Man sollte also vorher immer genau überlegen, welche Daten man in die Hände eines Cloud-Anbieters gibt.
Neben der von den Anbietern garantierten Erreichbarkeit und Bandbreite ist man natürlich immer abhängig von der eigenen Internetverbindung, deren Geschwindigkeit und der Zuverlässigkeit des Internetproviders.

Größere Flexibilität

Durch das Arbeiten über die Cloud bleiben Sie und Ihre Mitarbeiter flexibel und können dazu noch verschiedene Kollaborationsmöglichkeiten nutzen.
Wenn Sie wechselnde Projektstandorte haben oder viel für den Job reisen lohnt sich der Umstieg: egal wo Sie sind, Ihre Daten sind überall komplett verfügbar, auch, wenn Sie in der Hotellobby oder an einem Internet-Terminal am Flughafen arbeiten. Datenspuren, wie z.B. lokal auf dem genutzten Rechner gespeicherte temporäre Dateien hinterlassen Sie damit kaum mehr.
Auch verlorene oder gestohlene Laptops und damit ersatzlos verlorene Daten gehören mit Cloud Computing der Vergangenheit an.

Kostenersparnis für interne IT-Infrastruktur und IT-Personalkosten

Wenn die Cloud-Anbieter fast die komplette IT einer Firma übernehmen, reduziert das die Kosten für Personal, dessen Arbeitszeit sowie die Hardware und deren Stromverbrauch deutlich. Das ist vor allem für größere Firmen ein Kostenargument.
Auch können Sie Ihren Datenspeicherplatz nach Bedarf immer wieder neu skalieren und zahlen nur nach Bedarf.

Ist Cloud Computing etwas für meine Firma?

Wenn Sie häufig wechselnde Bedürfnisse an Ihre IT haben – da Sie an verschiedenen Standorten oder projektweise mit einer entsprechend wechselnden Zahl an Mitarbeitern arbeiten und dabei regelmäßig große Datenmengen oder erhöhte Rechenleistung anfallen, sorgt die hohe Skalierbarkeit und Flexibilität der Cloudangebote für große Kostenersparnisse. Denn wenn Sie gerade kein Projekt haben, haben Sie in Ihrem Unternehmen auch keine teuren Server oder Rechner im Leerlauf.
Der Pferdefuß: Sie müssen immer die Frage der von Ihrem Unternehmen benötigten Datensicherheit bedenken: Wie sicher im Vergleich ist das derzeitige firmeneigene Netzwerk vor Zugriffen von außen? Wie viel kostet es, die Sicherheitsstandards intern auf dem neuesten Stand zu halten?
Ein weiterer Nachteil der Flexibilität: Sie sind gezwungen, überall wo Sie arbeiten möchten, auch auf das Internet zugreifen zu können.

Was bringt die Zukunft?

Klar ist eines: die Entwicklung der Cloud lässt sich sicher nicht mehr aufhalten. In einigen Jahren werden Geräte wie das gerade vorgestellte Chromebook von Google Normalität sein, das kaum installierte Software enthält und nach dem Anschalten innerhalb von Sekunden startklar ist. Sämtliche Funktionen werden über die Cloud abgewickelt, die Endgeräte Rechner, Tablet und Smartphone werden immer synchronisiert sein. Speicher und Prozessorkapazität müssen nicht mehr im bisherigen Maße wachsen – was günstigere Preise für die Hardware bedeutet.

Die Cloud sorgt also für große finanzielle Ersparnisse, solange dafür nicht mit einem Stück Datensicherheit bezahlt wird.